Als UBG Fraktion nehmen wir hierzu wie folgt Stellung.
Es lohnt sich, gerade zu dem Thema in dem vor etlichen Jahren erschienenem Bildband „Nottuln in alten Ansichten“ zu blättern. Bei den Fotos, die alle in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden sind, fällt auf, wie das Dorf von vielen hohen Bäumen geprägt war: Der Stiftsplatz und die Stiftsstraße waren mit einer Doppelreihe Linden bepflanzt; auf dem Platz um die alte Schule standen so viele Kastanien, dass man ihn später zu Recht Kastanienplatz nannte. Und schon um 1900 war der Teil der Stiftsstraße, auf dem jetzt alle 10 Platanen abgeholzt werden sollen, auf beiden Seiten mit Platanen bepflanzt.
Viel zu viele dieser großen Bäume stehen heute nicht mehr, dabei wären sie heute angesichts des Klimawandels nötiger denn je. Nun sollen auch noch die großen Platanen gefällt werden.
Als im Rahmen des aktuellen barrierefreien Umbaus des Ortskerns die Umplanung der Stiftsstraße anstand, haben wir in der Sitzung des Gemeindeentwicklungsausschusses im September 2019 an die Verwaltung den eindringlichen Wunsch gerichtet, die vorhandenen Platanen entlang der Stiftsstraße in die Planung zu integrieren. Die damalige Planung sah nämlich vor, die alte Fahrbahn in ihrem Querschnitt zu belassen und weiterhin mit einem Bordstein zu versehen.
Diesem Wunsch ist aber keineswegs entsprochen worden, im Gegenteil. Nach der zuletzt vorgestellten Planung soll die Fahrbahnbreite sogar mit beidseitiger Entwässerungsrinne auf insgesamt 5,50 m erweitert werden, so dass die Möglichkeit, den Platanen mehr Fläche einzuräumen, nochmals stark eingeschränkt würde. Alternativvorschläge wurden nicht vorgestellt.
Der Gutachter hat von den 9 alten Bäumen 3 untersucht und festgestellt, dass alle Bäume in ihrer Vitalitätsstufe die bestmögliche Bewertung erreichen. Außerdem weist er darauf hin, dass die Standsicherheit im Stamm gegeben ist. Vor vielen Jahren wurden die Platanen gekappt, weil sie viel zu groß wurden. So etwas können Platanen gut vertragen, sie wuchsen ja auch munter weiter. Der Gutachter musste allerdings feststellen, dass Im Bereich der Kappungsstellen sich Fäulnis ausbreitet. Daher empfiehlt er die Kronen in regelmäßigen Zeitabständen einzukürzen. Weiterhin stellt er fest, dass erst mittel- bis langfristig (ca. 15 bis 40 Jahre) damit gerechnet werden muss, dass einzelne Bäume nicht mehr bruchsicher sein könnten und dann gefällt werden müssten.
Eine jetzige Fällung wird vom Gutachter ausschließlich damit begründet, dass die Bäume möglicherweise irgendwann gefällt werden müssten, bevor die jetzt zu erneuernde Straße wieder marode wird, und des weiteren damit, dass der Straßenbau einfacher wird, wenn vorher die Platanen entfernt werden. Diese Einschätzung gehörte aber nicht zu seiner Aufgabenstellung. Er sagt deutlich, dass in naher Zukunft noch keine Gefährdung der Standsicherheit der Bäume vorliegt und mittelfristig die Bäume erhalten werden können.
Die UBG hat im vergangenen Jahr die Ausrufung des Nottulner Klimaaufbruchs mit Überzeugung mitgetragen. Die Platanen zu fällen und dafür fünf neue zu pflanzen, passt nicht in unsere Zeit, in der eigentlich jeder wissen müsste, welch wichtige Rolle für das gesamte Mikroklima der Gemeinde alte Bäume heutzutage spielen.
Die nun vorliegende Planung ist daher keine zukunftsweisende städtebauliche Entwurfsplanung. Sie basiert ausschließlich auf traditionellen Konzepten der Trennung der einzelnen Verkehrsteilnehmer, wobei vor allem Fahrradfahrer keinerlei Berücksichtigung finden.
Eine Neuplanung der Stiftsstraße ohne abgesenktem Bordstein und einer schmaleren Fahrbahn (beispielsweise: ausgeführt als Einbahnstraße mit einer Fahrbahnbreite von 3,50 m, mit größeren Flächen mit wassergebundenen Decke für den Bereich der Platanen oder auch Blumenkästen als Trennung zwischen der Fahrbahn und dem Fahrrad-/ Fußgängerbereich) hätte den Charme, dass nicht nur dem Klimaschutzaspekt Rechnung getragen würde, dem die Gemeinde sich ausdrücklich verpflichtet hat, sondern auch den Vorteil, dass alle Verkehrsteilnehmer, dabei insbesondere die Fußgänger und die Fahrradfahrer, gleichberechtigt den gesamten vorhandenen Straßenraum nutzen könnten.
Die vorliegende Planung ist aus Sicht der UBG nicht zukunftsorientiert. Sie bevorzugt einseitig die Autofahrer gegenüber allen anderen Verkehrsteilnehmern. Dieser rückwärtsgewandten Planung sollen auch noch die Platanen weichen. Bei der Freigabe der vorliegenden Planung im Gemeinderat würde sich Nottuln von der einmaligen Chance verabschieden, den Klimaschutzzielen Rechnung zu tragen und gleichzeitig die Stiftstraße zum Eingangstor unseres historischen Ortskerns werden zu lassen.
Denn darum geht es:
Das Bewährte zu bewahren und zukunftssicher umzugestalten!
Sonderregeln? Signalpolitik ohne Inhalte?
hier mehr »Ende Februar fand mit sehr guter Resonanz die erste Nottulner Friedenswerkstatt statt und am 28. April (Sonntag) folgt das erste Fest für Demokratie und Frieden im Stiftsdorf.
hier mehr »Wir verstehen, weshalb die Agravis die unternehmerische Notwendigkeit sieht neue Flächen zu finden, jedoch sind wir als Ratsmitglieder im Nottulner Gemeinderat der Gemeinde Nottuln und seinen Bürgern in allen Ortsteilen verpflichtet, nicht jedoch Münsteraner Firmen.
hier mehr »Die UBG hat diverse Fragen zu dem Vorhaben, die leider nicht hinreichend beantwortet wurden. Z.B.
Wird ein- oder zweigeschossig gebaut?
Sind die Planungskosten in den 3,03 Millionen enthalten oder nicht?
Warum lassen sich die Finanzierungskosten nicht ermitteln?
hier mehr »